Wer von fern anreist findet schon am Donnerstag gastliche Aufnahme bei den ,Schwestern vom Kostbaren Blut‘ in St. Pelagiberg, nicht weit von St. Gallen, in Sichtweite des Bodensees. Frisch ausgeruht wird am Freitagmorgen zuerst das große Gepäck abgegeben, um tagsüber nur noch mit dem Nötigsten beladen zu sein. Das ist ein großer Vorteil, den die alten Jakobspilger so noch nicht genießen konnten! Um 7.30 Uhr feiern wir in der Wallfahrtskirche von St. Pelagiberg die hl. Messe. Anschließend erwartet uns ein Frühstück. Noch einmal versammeln wir uns vor dem Altar, empfangen den Segen, und unter Glockengeläut geht es los.
Zum Z‘Nüni warten ein Helferteam mit Brot und
Äpfeln und Tee. Mittagspause halten wir in einem Reiterhof bei Wil. Und
dann wird die Strecke so richtig schön, bis wir am Abend nach manchem
Lied, Rosenkranz und geistlichen Impuls das erste Tagesziel in Dussnang
erreichen. Dort freut man sich, ein richtiges Dach über dem Kopf zu haben,
eine Matratze zu finden, eine Suppe zu verkosten und in
froher Runde den Tag ausklingen zu lassen. Wenn man dann die Kinder
beobachtet, die (ihren noch nicht so langen Beinen entsprechend) einen
etwas kürzeren aber dennoch ganz passablen Weg zurückgelegt haben, staunt
man über die noch vorhandene Energie!
Am Samstag wird die Gruppe sich vergrößern, denn einige Pilger stoßen dann
noch dazu. Ein Zmorge mit Kaffee, Schweizer Käse und bester Konfi, dann
ein Besuch am Grab der hl. Idda von Toggenburg in der Klosterkirche von
Fischingen, um 8.00 Uhr eine feierliche hl. Messe in der schönen Kapelle
von Au: So beginnt der zweite Tag! Bis am Abend wird mancher Pilger sich
durch eine gute Wallfahrtsbeichte erleichtert haben, denn
Beichtgelegenheit besteht den ganzen Tag über. Tagesziel ist die
Zivilschutzanlage in Jona/Rapperswil.
Der Sonntag beginnt ganz idyllisch mit der Überquerung des Zürichsees auf
dem traditionellen Pilgersteg. Es ist immer eindrucksvoll, wenn der Nebel
sich über dem Wasser erhebt, der Tag langsam hell wird und die Möven ihre
Runden drehen, um erstaunt unserem Rosenkranzgesang zu lauschen.
Am Bahnhof in Pfäffikon werden sich um 8.45 Uhr noch weitere Pilger
anschließen, die wenigstens die letzte Etappe mit uns teilen wollen. Nun
wird es steil. Langsam aber stetig erklimmen wir den Etzel und machen
Station in der Meinradskapelle, von wo aus seinerzeit der hl. Meinrad in
den ,finsteren Wald‘ gezogen ist, um dort sein ,Einsiedeln‘ zu gründen. Zu
Mittag stärken wir uns auf dem Hof freundlicher Bauern, gehen geschwind
über die ,Teufelsbrücke‘ und ziehen mit wachsender Freude die letzten
Kilometer in Richtung Einsiedeln. Der Höhepunkt der ganzen Wallfahrt wird
der Einzug in die Wallfahrtsbasilika, das Gebet am Gnadenbild Unserer
Lieben Frau und das feierliche Hochamt in der ausserordentlichen Form des Römischen Ritus sein.